Eine ungewöhnliche Mondaufnahme

Nächte mit Mondlicht und/oder durchziehenden Wolkenschleiern sind für astronomische Beobachtungen wenig geeignet.
In diesem Fall wurde eine solche Nacht für Justagearbeiten an einem Leitfernrohr genutzt. Dieses verfügt über eine eigene, automatische gesteuerte Guiding-Astrokamera und ist parallel zum Aufnahmeteleskop angebracht. Die Guidingkamera ist dann beim Fotografieren parallel auf einen nahe zum Himmelsobjekt liegenden Einzelstern ausgerichtet und überwacht per Software dessen Position im Bildfeld. Sollte der Stern etwa aufgrund einer Gewichtsverlagerung am Teleskop minimal von der Sollposition abweichen, so sendet die Software der Guidingkamera einen Korrekturimpuls an die Nachführmotoren der Teleskopmontierung.
Solche Korrekturimpulse erfolgen übrigens bereits bei Sternbewegungen im Bereich von ein bis zwei Mikrometern (!) auf der Sensoroberfläche.
Die Justagearbeiten galten an diesem Abend nach dem Austausch der Guidingkamera der Ausrichtung des Leitfernrohrs sowie der exakten Fokussierung der neuen Kamera. Dafür gut geeignet war der (ansonsten oft störende) abnehmende Mond. Nach Abschluss der Arbeiten wurde mit der neuen Guiding-Kamera und dem kleinen 10 cm Leitrohr noch beigefügtes Bild der Mond-Südpolregion aufgenommen – ein netter Abschluss der nächtlichen Justagearbeiten.