Nova V0615 Vul – eine kleine Sternexplosion im Sternbild Füchschen

Am 29./30. Juli 2024 wurde vom NMW Team der Ausbruch einer zyklischen Nova im Sternbild Füchschen (Vulpecula) beobachtet. Der normalerweise mit 20,8 mag Größenklassen kaum beobachtbare Stern erreicht bei Helligkeitsausbrüchen eine Helligkeit bin bis zu 9.6 mag. Das entspricht einem Helligkeitszuwachs um das 30-tausendfache.

Der Ausbruch wurde anhand von Weitfeld-Fotos mit einem normalen 135 mm f/2.0 Teleobjektiv und ungefiltertem SBIG ST-8300M CCD-Kamera gemacht, die im Rahmen der New Milky Way-Durchmusterung auf der Astrofarm Astroverty in Nizhnii Arkhyz, Karatschai-Tscherkessien, Russland, aufgenommen wurden. Die Entdecker waren Kirill Sokolovsky (UIUC, SAI MSU), Stanislav Korotkiy (Astroverty, Ka-Dar), Nikolay Potapov, Sergei Ostapenko für das NMW-Team. Die Entdeckung wurde dann am 30.47 Juli 2024 UT von K. Taguchi (ATel #16743) und am 30.869 UT von P. Valisa und U. Munari (ATel #16746) als stark gerötete galaktische Nova bestätigt. Auf den Bildern leuchtet die Nova dann auch in einem intensiven Rot der H-alpha Wasserstoffemission.

Eine Nova entsteht meist als zyklischer Helligkeitsausbruch in einem engen Doppelsternsystem aufgrund einer Explosion von Wasserstoff-Gas auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs. Das Gas stammt üblicherweise von einem normalen Hauptreihenstern in einem Doppelsternsystem, der so nahe mit einem Weißen Zwergsstern um ein gemeinsames Schwerkraftzentrum kreis, dass von ihm aus per Akkretion Sternwind auf den Weißen Zwerg transferiert wird. Um ihn herum entsteht so eine stetig wachsende, stark komprimierte Gasschicht, die sich soweit erhitzt, bis die Kernfusion des Wasserstoffs einsetzt und eine gewaltige Explosion auslöst. Der dadurch entstehende Helligkeitsausbruch dauert einige Tage lang an, das Doppelsternsystem bleibt durch den Nova-Ausbruch trotzdem weitgehend unbeeinflusst. Hat sich soweit alles beruhigt kann die Materie erneut von der anderen Komponente dem Weißen Zwerg zufließen und in den kommenden Jahren erneut eine Gasschicht aufbauen.

Die Nova V0615 Vul  hatte bei ihrer Entdeckung am 30. Juli bereits eine Helligkeit von 14,5 mag, einen Tag darauf am 31.Juli waren es bereits 9.79 mag Helligkeitsklassen, die dann auch bald ihren Maximalwert erreichte. Zum Zeitpunkt der Aufnahme an der Sternwarte Huchenfeld am 8. August war die Nova bereits wieder auf 11 mag abgesunken. Ihre markant rote Farbgebung ist aber noch immer gut zu erkennen. Das Bild wurde 7 Minuten mit dem Schmidt-Astrographen der Sternwarte Huchenfeld belichtet.